Special Issue 2022

03.04.2022 16:52

Bavarian Journal of Applied Sciences


Die Ausgabe des Bavarian Journal of Applied Sciences (BJAS) legt den Schwerpunkt auf den Forschungsbedarf bei Nachhaltigkeit (ESG / CSR), Governance, Digitalisierung / KI und Unternehmensführung 4.0.


„...I hope someday you’ll join us And the world will be as one...” Imagine (John Lennon)


Josef Scherer / Andreas Grötsch / Frank Romeike


Forschungsbedarf bei Nachhaltigkeit (CSR / ESG), Governance und Digitalisierung / KI:


1. Messbare und zwingende Anforderungen an GRC, Nachhaltigkeit (CSR / ESG) und Digitalisierung / KI: Der Ausgangspunkt jeglicher Forschung


„Ab jetzt fordern wir alle Nachhaltigkeit, Governance und Digitalisierung.“

So einfach ist das aber nicht. Zuerst sind Definitionen zu recherchieren und festzulegen, um nicht „Äpfel mit Birnen oder Erdäpfeln“ zu vergleichen.


Im Anschluss sind die (international) zwingend zu beachtenden Vorgaben zu identifizieren und – soweit relevant – in die Forschungsarbeiten einzubeziehen.

Sofern in einem Forschungsfeld noch nichts oder nur wenig reguliert ist, wird die Regulierung der Technik folgen.


Egal, ob privatwirtschaftliche Unternehmen (AG, GmbH, etc.) oder die Öffentliche Hand (Regierungen, Kommunen, kommunale Unternehmen, Parteien etc.), profitorientierte oder nicht-profitorientierte Organisationen, alle setzen sich derzeit mit den Zielen Nachhaltigkeit, Compliance, Risikosteuerung, Resilienz, Digitalisierung, KI sowie Informationssicherheit auseinander.


Vergleicht man nun die – wenig bekannten – konkreten und vor allem messbaren (!) Anforderungen aus gesetzlichen Regelungen und Standards, so zeigen sich auffällig viele Redundanzen von Governance bzw. GRC und Nachhaltigkeit (ESG / CSR).

Dies reduziert vor allem den Aufwand bei der Erforschung dieser überlappenden Gebiete.


Jede Komponente aus Governance bzw. GRC (z.B. Qualitäts-, Risiko- oder Compliancemanagement) stellt bereits zugleich eine wesentliche Komponente von Nachhaltigkeit dar.


Der enorme Nachholbedarf vor allem in öffentlich-rechtlichen, aber auch privatrechtlichen Organisationen bei Nachhaltigkeit, GRC und Digitalisierung wurde mittlerweile umfänglich öffentlich bekannt.

Und „größere“ Kunden verlangen in diesem Trend von ihren Lieferanten / Suppliern verstärkt und ernsthaft Nachweise über wirksame Nachhaltigkeits-(CSR- / ESG-) und GRC-Systeme.





Integriertes Technical-Product-Compliance- Managementsystem mit GRC – Wesentlicher Baustein für Risikomanagement, Resilienz und Nachhaltigkeit (ESG / CSR)



Josef Scherer / Wiebke Ketelsen


Durch die Anforderungen zur ordnungsgemäßen und sorgfältigen Geschäftsführung, die sich sowohl in §§ 91, 93 und 116 Aktiengesetz als auch in § 1 Gesetz über den Stabilisierungs- und Restukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG), etc. wiederfinden, ist für jedes Unternehmen die Erkennung von Risiken obligatorisch.


Compliance-Abweichungen können beispielsweise solche Risiken darstellen, weshalb ein wirksames Compliance Management System (CMS) notwendig ist. Dazu gehören Abweichungen zu verpflichtenden Anforderungen, die mit den Eigenschaften des Produktes in Beziehung stehen, also z.B. auch Aspekte des Datenschutzes, des Patentrechts oder sogar des Steuerrechts im Kontext der Produkt-Planung, Entstehung, Verwendung und -Entsorgung, die mit dem gesamten Lebenszyklus in Verbindung stehen, d.h. Risiken aus der (technischen) Produkt-Compliance.


Hierzu wird analog ein Technical Product-Compliance Managementsystem (TPCMS) benötigt. In der Ausführung zeigt sich allerdings, dass der einzige Unterschied zwischen TPCMS und CMS in den inhaltlich zu behandelnden Sachverhalten besteht. TPCMS ist dann eine Teilmenge des CMS und kann integriert gesteuert werden. Methodisch ist folglich kein Unterscheid erkennbar.


Dadurch profitieren alle Prozessbeteiligten: Juristen, die sich heute im Rahmen des CMS häufig im Detail und im Schwerpunkt z.B. vor allem mit Anti-Korruption und Anti-Trust beschäftigen, müssen vor vermeintlich neuen, unbekannten Themen nicht zurückschrecken, und Ingenieure, die die TPCMS- Fragestellungen in ihrer Arbeit identifizieren, können auf ein ausgereiftes „klassisches“ integriertes Risiko- und Compliance-Managementsystem (z.B. gemäß der international – neben COSO – anerkannten Standards ISO 37301:2021, ISO 31000:2018 und ÖNORM 4901:2021) mit angemessen Methoden und Tools zurückgreifen.


Governance, Risikomanagement und Compliance sind generell, nicht nur in Bezug auf ökologische Themen, die wesentlichen Säulen von Nachhaltigkeit (ESG / CSR). Somit ist das TPCMS für die Erfüllung der ESG- / CSR-Anforderungen und -Ziele unverzichtbar.



Die komplette Ausgabe des Sonderheftes 2022 finden sie hier zum kostenlosen Download.

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